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Profitable Märkte in Russland erschließen
Alles Wodka oder was?
Effektive Kommunikation mit russischen Geschäftspartnern
Nein, Wodka ist nicht wirklich nützlich, wenn man mit Russen ins Geschäft kommen will. Und überhaupt sind unsere Nachbarn im Osten schon in vielerlei Hinsicht anders, als es das Klischee glauben machen möchte. Das ist das Ergebnis des zweiten Werkstattgesprächs dieses Jahres, bei dem die deutsch-russische Auslandsgeschäftsberaterin Julia Schuster einem verdutzten Publikum Details über die russische Eigenart verriet.
„Ich kenne sehr viele, vor allem junge Leute, die überhaupt keinen Alkohol trinken, und es werden immer mehr“, räumte Julia Schuster knapp mit dem Vorurteil Nummer Eins über die vermeintlich trinkfreudigen Russen auf. Kontaktfreudig und gesprächig seien sie trotzdem, denn es gelte der Grundsatz „ein gutes Gespräch ist wie Balsam für die Seele“. Allerdings geht es dabei laut Julia Schuster meist humorvoll um Philosophisches, denn Smalltalk ist den Russen generell zuwider. Ebenso wie Selbstlob, das eher in der individualistisch geprägten deutschen und amerikanischen Kultur seinen Platz habe.
Aus den vielen kulturellen Besonderheiten des einstigen Riesenreiches leiten sich auch die Regeln ab, an die man sich im Umgang mit russischen Geschäftspartnern halten sollte. „Emotionen dominieren über Vernunft und materielle Interessen“, urteilte Julia Schuster über ihre Landsleute, und so könne es nicht schaden, ebenfalls Gefühl zu zeigen. Sympathie, Vertrauen und Respekt seien Schlüssel zum Erfolg, weil Russen Geschäftsbeziehungen sehr persönlich nähmen. Umgekehrt resultierten daraus Konfliktunfähigkeit und die Abneigung gegen starre Regeln.
„Russen nehmen Zeit ganz eigenartig wahr“, so Julia Schuster, und Pünktlichkeit sei „sicher keine russische Tugend“. Genauso wenig übrigens wie der Wunsch nach schriftlicher Korrespondenz: „Rufen Sie an, sonst warten Sie ewig auf eine E-Mail-Antwort.“ Allgemein riet die Referentin dem Publikum, Komplikationen durch Empathie zu vermeiden, den Geschäftspartner „durch seine Brille zu sehen“ und immer eine Handvoll grundlegender Wörter in der Landessprache parat zu haben. „Interkulturelle Kommunikation ist wie ein Eisberg“, so Schuster, „die Gründe für ein Verhalten sind kulturelle Normen und Werte, die unter der Oberfläche verborgen sind.“